Info
ONAMA entwickelt eine Semantic-Web-Ontologie als digitales Werkzeug für die Analyse des imaginativen Potenzials und der narratologischen Muster in der Literatur und in Bildern des Mittelalters.
ONAMA ermöglicht die medienübergreifende Erforschung der Narrative des Mittelalters und erlaubt damit auch, die fachlichen Grenzen zwischen bildlicher und textlicher Überlieferung zu überwinden. Dadurch dient die Ontologie der Narrative des Mittelalters als Werkzeug für die Beantwortung interdisziplinärer sowie intermedialer Forschungsfragen. Das ONAMA-Korpus zeigt exemplarisch, wie sich die Wahl des Mediums oder eines bestimmten Informationsträgers auf die Erzählung und die narratologischen Strukturen auswirkt.
Das interdisziplinäre Joint Venture ONAMA basiert auf den umfangreichen Korpora zweier Langzeitprojekte der Universität Salzburg, der MHDBDB und REALonline, der Bilddatenbank am IMAREAL. REALonline erlaubt es den Nutzerinnen und Nutzern, eine Vielzahl von Realisierungen von Erzählungen im Bild und deren Bausteine aufzurufen. Über ein onomasiologisches Begriffssystem ermöglicht die MHDBDB den Zugriff auf den Wortschatz des Mittelhochdeutschen und verknüpft diesen mit einem umfangreichen Korpus aus Texten unterschiedlicher Felder der Schriftlichkeit.
Förderung
Durchführende Institutionen der Universität Salzburg sind die Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (MHDBDB) und das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Krems (IMAREAL), beide Teil des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF). Die Laufzeit erstreckt sich vom 01.03.2019 bis zum 31.12.2021.
Das Projekt wird aus dem Förderprogramm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften go!digital finanziert.
Repository, Lizenzmodell, FAIR-Prinzipien
Das Datenmanagement von ONAMA folgt vollständig den FAIR-Prinzipien. Die Forschungsdaten werden in GAMS (Geisteswissenschaftliches Asset Management System) des Zentrums für Informationsmodellierung - Österreichisches Zentrum für Digitale Geisteswissenschaften (ZIM-ACDH) an der Universität Graz gepflegt. GAMS ist ein OAIS-konformes Asset Management System auf Basis von FEDORA und bietet mehrere Standard-Exportschnittstellen. Alle Daten werden unter der Creative Commons CC BY-NC-SA Lizenz im digitalen Repository GAMS verfügbar sein. Durch den Einsatz der flexiblen CC BY-Lizenzmodelle kann ONAMA als Datenproduzent die Kontrolle über seine Daten behalten und die erzeugten Daten für die Forschung öffentlich zugänglich machen.
GAMS ist ein zertifiziertes, vertrauenswürdiges digitales Repository in Übereinstimmung mit den Richtlinien des Data Seal of Approval mit besonderem Fokus auf die dauerhafte Speicherung und Wiederverwendbarkeit von Ressourcen, die als langfristig haltbar erachtet werden. GAMS ist im Register der Forschungsdatenspeicher re3data.org eingetragen.
Archiving und Preservation
Die Datenspeicherung für GAMS erfolgt über SAN durch die IT-Abteilung der Universität (UNI IT). Die Daten werden redundant in zwei Rechenzentren in verschiedenen Campusgebäuden gespeichert. Die Datensicherung in GAMS ist Teil der zentralen Sicherungsprozesse der Universität Graz. Tägliche Backups werden auf einem Festplatten-Array gespeichert und später auf Band verschoben. Es gibt ein zusätzliches tägliches Offsite-Backup, das vom Zentrum selbst verwaltet wird.
Persistent Identifier
Als Mitglied des Handle-Netzwerks betreibt ZIM-ACDH einen eigenen Handle-Server. Alle Datenobjekte im System erhalten eine persistente Kennung (PID) auf Basis von handle.net und können somit analog zu einer Printpublikation explizit genannt werden.
Administrative Metadata
Alle in GAMS aufgenommenen Datenobjekte werden mit einer PID und administrativen Metadaten in RDF/XML nach Dublin Core (DCMI) versehen, der auch als Component Metadata (CMDI) verfügbar ist. GAMS werden während des Projekts nicht nur zur Archivierung des Endprodukts, sondern auch für den frühen Zugriff eingesetzt. Stabile Versionen der Ontologie werden während der Projektphase veröffentlicht und mit der Community diskutiert.
Angewandte Normen für die Ontologie
Die Ontologie und die Annotationen werden als RDF/XML-Ressourcen entwickelt. Die Web Ontology Language (OWL) wird verwendet, um ONAMA-Klassen, Objekteigenschaften und Instanzen zu entwickeln. ONAMA wird auf CIDOC CRM basieren und Klassen und Objekteigenschaften, soweit geeignet, wiederverwenden. Für die Abfrage der Daten steht ein SPARQL-Endpunkt zur Verfügung.
Frontend
Das ONAMA-Frontend wird von einem externen Anbieter entwickelt. Es wird auf WordPress basieren und PlugIns zur Visualisierung der Ontologie enthalten. Der Quellcode des Frontends inklusive SPARQL-Query-Objekte wird in GAMS archiviert und auf GitHub veröffentlicht.
Liste der Standards und Metadatenformate
CIDOC CRM, CMDI, Dublin Core, OWL, RDF, SPARQL
Liste der Normdatengeber
GND, Iconclass, Wikidata
Sicherstellung der Einhaltung der FAIR-Grundsätze der teilnehmenden Datenbanken
Die verwendeten und referenzierten Daten der Projekte MHDBDB und REALonline folgen den FAIR-Prinzipien. Alle Texte und Bilder dieser Plattformen können durch persistente Identifikatoren referenziert werden. Ohne eine klare und dauerhafte institutionelle Anbindung von Forschungsdaten wäre die Verfügbarkeit über die Projektlaufzeit hinaus nicht gewährleistet. Beide Datenbanken wiederum verfügen über Datenmanagementpläne in Abstimmung mit der Universität Salzburg und ihrem geplanten Repository dhPLUS, die eine langfristige Verfügbarkeit gewährleisten. Auch die Pariser Lodron Universität Salzburg (PLUS), die beide Datenbanken hostet, ist sehr interessiert und möchte sich an der Schaffung eines nationalen Repositorien-Netzwerks beteiligen, um der Speicherung lokaler Schadensfälle durch institutionenübergreifende Redundanz wirksam entgegenzuwirken. In einem ersten Schritt ist die Universität Salzburg Teil des CLARIAH-AT Netzwerks. Die MHDBDB beteiligt sich aktiv an CLARIAH-AT Angelegenheiten. Rechenzentren und Netzwerke wie CLARIAH-AT garantieren die Zugänglichkeit und Wiederverwendbarkeit geisteswissenschaftlicher Forschungsdaten über die aktive Projektlaufzeit hinaus.
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